Dass Protestaktionen von Arbeitern in Frankreich gerne einmal etwas drastischer ausfallen, daran hat man sich gewöhnt, aber die Sony-Mitarbeiter in Pontonx-sur-l’Adour gingen besonders rabiat vor: Sie nahmen zwei Manager als Geiseln.
Wütende Mitarbeiter einer vor der Schließung stehenden Sony-Fabrik in Frankreich haben kurzerhand ihren Chef gefangengenommen, um höhere Abfindungen zu bekommen. Der Frankreich-Manager des japanischen Konzerns war am Donnerstag zusammen mit seinem Personalchef in das Werk nach Pontonx-sur-l’Adour gekommen, um über einen Sozialplan für die rund 300 Angestellten zu verhandeln. Als die Gespräche scheiterten, eskalierte die Situation und die Mitarbeiter setzten die beiden Männer fest. Erst am Freitagvormittag seien die Führungskräfte freigekommen, sagte eine Sprecherin des Departements im Südwesten Frankreichs. Beide Seiten hätten sich auf neue Verhandlungen geeinigt.
"Ich bin froh, frei zu sein und wieder Tageslicht zu sehen", kommentierte Sony-Frankreich-Chef Serge Foucher kurz und knapp seine Freilassung. Gewerkschaftsvertreter versicherten, die beiden Männer gut behandelt zu haben. In der Fabrik, die Mitte April geschlossen werden soll, wurden bislang Tonbänder und Videobänder für VHS- Rekorder hergestellt. Am bislang angebotenen Sozialplan kritisieren die Angestellten vor allem die Höhe der Abfindungen. An anderen Standorten sei mehr angeboten worden. Zudem werde es in der Wirtschaftskrise viel schwieriger sein, einen neuen Job zu finden.
DPA
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