Donnerstag, 22. Juli 2010

Der Sommer...


Der Sommer ist immer meine Lieblingsjahreszeit gewesen. Als ich ein Kind war und in Salamanca wohnte, war der Sommer etwas besonders. Ich durfte bis spätabends auf der Straße bleiben und mit meinen Nachbaren spielen. Das Verstecken, Polizist und Dieb, Spiele mit dem Ball.
Ich erinnere mich an die angenehme Wärme und den gestirnten Himmel, der eine perfekte Kulisse bildete. Ich fühlte mich wohl, sicher, unter Freunden.
Wie in vielen kleineren Orten Spaniens saßen die Nachbaren draußen. Auf Campingstühle. Jeden Abend versammelten sich dieselbe Nachbaren und quatschten gern über ihren Alltag und ihre Kleinigkeiten. Es gab ja eine gewisse Harmonie. Alles war perfekt und ich machte mir keine Sorgen. Die Zukunft lag weit weg und alles war möglich. Ich konnte werden, was ich wollte. Eigentlich kannte ich keine Grenze.
Nach einigen Jahren, als ich jene Spiele verließ und wuchs, fühlte ich mich nicht so wohl, da ich merkte, wie meine Nachbaren mich ansahen, wenn ich spät nach Hause zurückkam und langsam meine Kindheit ausklammerte. Das Alter wachte mich auf und bald erfuhr ich, dass der Erfolg im Leben nicht so einfach war. Viele von meinen Nachbaren fingen an zu arbeiten. Einer in einem Supermarkt, andere als Maurer oder Metzger. Ich war derjenige in meiner Straße, der ein Studium anfing.
Das Studium und die Interessen trennten uns voneinander und heute, wenn ich nach Salamanca zurückfahre, schauen wir uns an, als ob wir fremd wären und keine Zeit in der Vergangenheit zusammenverbracht hätten. Sie halten mich vielleicht für einen Verräter. Schade.
Ich verstehe nicht, was ich falsch gemacht habe, aber eins ist klar. Es kann sein, dass ich auseinander gegangen bin und es keine Rückkehr mehr ist.
Warum erzähle ich das?- Ich wollte nur diesen Gedanke mitteilen, damit es sich nicht mehr woanders wiederholt. Alle, die auswandern müssen, wissen genau wie schwer ist es, die Heimat zu verlassen. Es ist ja zu schwer!

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