Dienstag, 3. Februar 2009

Via Internet in die USA




© http://esta-usa.de Wer ab Januar 2009 die USA besuchen will, muss sich vorher auf einer Ministeriumswebseite registrieren
Wer ab dem 12. Januar ohne Visum in die USA fliegen möchte, für den gelten geänderte Einreisebestimmungen: Besucher müssen sich vorher auf einer Webseite des Department of Homeland Security registrieren. Mit der elektronischen Erfassung lösen die USA das bisherige System ab, das noch auf Papierformularen beruhte.



Bisher konnte Anna W. ohne weitere Formalitäten in die USA reisen, wenn sie ihre Tochter und Enkel besuchen wollte. Da sie nicht länger als 90 Tage in Amerika blieb, brauchte sie kein Visum. Dieses wird sie ab dem 12. Januar zwar auch nicht benötigen, dennoch muss sich Anna W. vor ihrer Reise um einige Formalien kümmern. Denn sie und alle anderen USA-Reisenden müssen sich auf der Esta-Webseite des US-Ministeriums einloggen und registrieren.

Und das bis 72 Stunden vor dem geplanten Abflug. Wenn Anna W. alle Daten auf der Internetseite erfolgreich eingegeben und abgeschlossen hat, erhält sie noch vor ihrem Abflug die Einreisegenehmigung. Allerdings ist die Einreise nur zunächst bewilligt. Sie kann vor Ort von den Beamten der Zoll- und Grenzschutzbehörde dennoch verweigert werden.

Was muss Anna W. machen? Der neue elektronische Antrag im Netz läuft in vier Schritten ab: Antrag ausfüllen, abschicken, Antragsnummer notieren, Antwort vom Ministerium abwarten. Das US-Ministerium empfiehlt, sich den Antrag mit Angaben auszudrucken und zu den eigenen Unterlagen zu nehmen. Außerdem sollten sich Reisende wie Anna W. die Antragsnummer notieren. Damit kann sie in späteren Fällen ihren Antrag aktualisieren. Auf der Internetseite werden nahezu die gleichen Fragen gestellt, die Einreisende bisher im Formular I-94W beantworten mussten.

Das Formular wurde bislang von den Fluggesellschaften ausgegeben und während des Fluges ausgefüllt. Dabei kam es häufiger zu falschen Angaben, was beispielsweise an der unterschiedlichen Schreibweise der Ziffern 1 und 7 lag. ESTA löst nun das rund 20 Jahre alte Papiersystem ab. Bei der neuen digitalen Verarbeitung erfährt der Antragsteller sofort, ob es bei seiner Einreise in die USA Probleme geben könnte. Sollte die Einreisegenehmigung nicht erteilt werden, bedeutet dies keine endgültige Ablehnung. Derjenige muss sich jedoch um ein Visum bemühen.

Auf der Webseite müssen sich alle diejenigen registrieren, die über das sogenannte Visa Waiver Program einreisen und weniger als 90 Tage in den USA bleiben wollen. Ist die Einreisegenehmigung einmal erteilt, bleibt sie zwei Jahre gültig - es sei denn, der Reisepass läuft vorher ab. Daher ist Besuchern wie auch Geschäftsreisenden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig in die USA reisen müssen, zu empfehlen, sich pro Forma auf der Seite zu registrieren. Ein konkretes Reiseziel in den USA muss vorher nicht genannt werden. Geschäftsreisende sollten aber in jedem Fall die Visa-Bestimmungen beachten.



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Die Registrierung auf der ESTA-Internetseite ist kostenlos und bietet auch eine deutschsprachige Variante an. Das nicht-staatliche "Visit USA Committee Germany" warnt vor Drittanbietern, die die Registrierung gegen Gebühren vornehmen wollen. Wer über keinen eigenen Internetzugang verfügt, kann in ein Internetcafé gehen oder aber im Reisebüro nachfragen, ob die Registrierung als Service angeboten wird. Der Deutsche Reiseverband empfiehlt, sich die gemachten Angaben ausdrucken zu lassen und zu unterschreiben, damit sowohl Kunde als auch Reisebüro die Sicherheit haben, dass die Angaben korrekt sind.

Zusätzlich zur Registrierung ist ein maschinenlesbarer Reisepass nötig, der auch biometrische Daten wie ein digitales Foto enthält. Auch Kinder benötigen ein solches Dokument.

Was auch weiterhin bestehen bleibt, ist die Übermittlung der Passagierdaten durch die Fluggesellschaften an die US-Behörden. Die kennen den potentiellen Besucher, bevor er amerikanischen Boden betritt: Name, Adresse, Flugroute, Sitznummer, mit welcher Kreditkarte gezahlt wurde, welches seine erste Anlaufadresse in den USA ist und ob er womöglich Moslem ist und daher das Schweinefleisch zum Mittagessen im Flugzeug abbestellt hat.

Stern (03.02.2009)

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