Donnerstag, 6. Mai 2010

Erzwungene Emigration nach Argentinien.



Autor: Mettauer, Philipp
Titel: Erzwungene Emigration nach Argentinien
Österreichisch-jüdische Lebensgeschichten

Studien zur Geschichte und Kultur der iberischen und iberoamerikanischen Länder, Band 14

232 Seiten, engl. Broschur, 15,2 x 23 cm, erschienen 03.2010,
ISBN 978-3-402-14900-3

Beschreibung:
In diesem Band werden anhand einer umfassenden Auswahl von Interviewpassagen mit ÖsterreicherInnen, die während der NS-Zeit vertrieben worden waren, die individuellen Erfahrungen der Emigration nach Argentinien, der »Alltag des Exils«, dargestellt. Von den geschätzten 2300 österreichischen Flüchtlingen konnten zwischen 2001 und 2003 noch 80 interviewt werden. Anhand der Fragestellungen und Methoden der Oral History wurden Interviews vor allem mit denjenigen Personen geführt, die nicht zu Berühmtheit gelangt sind und deren Lebensgeschichte noch nicht in anderen Publikationen veröffentlicht worden ist. Zusätzlich bilden ein umfangreicher Briefwechsel, zahlreiche Dokumente aus Privatbeständen sowie umfassende Archiv-Recherchen in Buenos Aires die breite Quellenbasis dieses Buches. Schwerpunkte sind neben der Sozialisation der interviewten Personen in Österreich und dem Leben bis zum »Anschluss« und dem Novemberpogrom 1938, die Beraubung und Vertreibung, die Emigrationsvorbereitungen, die Flucht sowie schließlich die Ankunft und Akkulturation in Argentinien. Ein weiterer Fokus beinhaltet das vielschichtige Verhältnis der EmigrantInnen zu Österreich und Argentinien beziehungsweise zur argentinischen Politik und Zeitgeschichte, zum Judentum, Reisen in die »alte Heimat«, Bemühungen zu »Entschädigungen und Rückstellungen« sowie die nicht erfolgte Remigration. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die Fragen nach den Brüchen, dem erzwungenen Neuanfang in einem fremden Land und die komplexe Thematik der Identität, die unweigerlich in der einen oder anderen Form mit dem Herkunftsland Österreich verbunden sind, durch beinahe alle Lebensgeschichten.

Philipp Mettauer, Magister und Doktor phil., geboren 1976 in Linz an der Donau. Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Wien, Salamanca, Basel und Madrid. Gedenkdienst an der Fundación Memoria del Holocausto in Buenos Aires.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Interviewer des Oral History Forschungsprojektes »ÖsterreicherInnen im Exil: Argentinien 1938–1945« sowie weiterer Projekte zur Remigration, Biografieforschung, Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, NS-Medizin sowie zur Psychiatrie und Psychotherapie nach 1945.
Für das vorliegende Werk erhielt er den Doc.Award 2008 der Universität Wien und der Stadt Wien.

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