Donnerstag, 13. September 2012

Der verdammte Herr W. (1. Teil)

Der verdammte Herr W gibt es doch. Er ist real und lebt immer noch in einer kleinen Stadt in NS, Deutschland.

Leider habe ich ihn vor etwa 3 Jahren kennengelernt, im Sommer, als ich da meine Deutschkenntnisse bei einem bekannten Institut  auffrischen wollte.

Wir sind uns zum ersten mal in der Fussgängerunterführung des Hauptbahnhofs dieser Stadt begegnet. Er trug schwarze Schuhe, alte Hose, einen gelben, altmodischen Sakko und eine baskische Mütze. Sein schmales Gesicht und seinen Schnauzer vergesse ich lieber.
Mit einem alten Rad holte er mich ab und half mir mein grosses Gepäck zu tragen. Was weiss ich... wir waren etwa 2 oder 3 Km von seinem Haus entfern.

 -Echt lächerlich!

Räder am Hbf. der gewisen Stadt
Foto: Luis

Er war mein Gastgeber und ich sein Gast in einem wunderschönen dreistockigen Haus in der C Strasse, das dieser Mann leider ruiniert hatte.

Das Haus hatte einen Garten, der kaum gepflegt wurde, in dem er Mohren, Kartoffeln und Äpfeln anbaute. Die Möbeln waren alt, aber sehr luxuriös. Man merkte drauf, dass die eine andere Person  ausgewählt hatte.

An den Wänden hingen zahlreiche Reproduktionen von Bildern und Porträts. Besonders ein Bildnis vom Fridericianum Museum war oft dargestellt. Später wusste ich ,dass er selbst die angemalt hatte.

Der Herr W ist ein ehemaliger Wossi, der in der ehemaligen DDR als Lehrer arbeitete. Ich wundere mich , was seine Schüler und Schülerinnen an ihn dachten, wenn er sie durch seine lachhafte ovale Brille durchschaute.

-Arme Lerner und Lernerinnen!

Er unterrichtete da als Beamter, aber jetzt ist er in die Rente gegangen. Deshalb braucht er einige Hundert, um seine geringe Pension glattzustellen.

Herr W ist verwitwet und der Verlust seiner Frau verursachte, dass er verschlossen und sehr eigen wurde. Ausserdem fing er an, posaunen lernen, weil er nicht mehr Klavier spielen lernen konnte.

Als ich ihn kannte, hatte er eine Freundin- arme Freundin-, die ihn ab sofort verlassen wollte. Sie konnte ihn nicht mehr aushalten. Häufige Diskussionen distanzierten sie, so dass der verdammte Herr W unten im Erdgeschoss lebte. Die Freundin oben, in zweiten Stock und ich war genau in der Mitte. Ich fühlte mich, wie ein belegtes Brot.

Sie kommunizierten miteinander selten und führten ein separates Leben. Nach dem verdammten Herrn W schliefen sie ab und zu zusammen  und hatten Sex.- Er war echt machistisch und dachte, dass ich  ihm, als Spanier , zuneigen konnte.

Jawohl... Sie haben es mitgekriegt!- Der verdammte Herr W ist ein arroganter Angeber. Ein unangenehmer Typ.  Er ist ganz gemein...


J. Luis García

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Das soll bestimmt Göttingen sein :)
So viele Fahrräder am Bahnhof gibt's nur da, glaube ich!
Übrigens: eine lustige, aber haßerfüllte Geschichte :)

J. Luis García hat gesagt…

Liebe Darya,

herzlichen Dank für Ihr Kommentar.

Die Stadt ist Ihre Vermutung. Es muss nicht unbedingt wahr sein.

Ich hatte eine sehr schlechte Erfahrung bei Herrn W. Eine Erfahrung, die ich niemandem wünsche.

Normalerweise freut einer sich darauf als Gast. Man ist dankbar dafür. Ich bin Gast mehrmals gewesen und hatte tolle Erfahrungen. Ich bin immer sehr dankbar dafür und habe viel gelernt. Mit allen habe ich immer noch Kontakt.

Bei Herrn W. war es eine Höhle. Trotzdem hasse ich ihn nicht!- Ich mag ihn auch nicht, klar.