Mittwoch, 13. Februar 2013

Der Eremit von Fuerteventura

Seit mehr als einem Jahr mache ich Wanderrouten auf der Insel Fuerteventura mit " Al Golpito". Egal welche Ecke der Insel wird von uns besucht, man  findet immer etwas Interessantes.

 Die Strecke zwischen Tesejerague und Ajuy war hart. Ungefähr 25 Km zu Fuss durch die Wüste, mit starkem Wind und relative hohe Temperaturen für Februar. Das heisst..."eine harte Nuss".

- "Diesmal bekommst du ja Blasen auf der Haut deiner Füssen",- dachte ich.

Ich war wirklich erschöpft. Ich konnte einfach nicht mehr. Wir waren von etwa  9.00 Uhr morgens bis kurz vor 15.30 Uhr gelaufen und wollte das Ziel von Ajuy erreichen, um meine kaputte Füsse ins Meerwasser am Strand hineinzubringen.

Plötzlich sagte ein guter Freund von mir über eine kleine Überraschung Bescheid. Unterwegs und fast am Ende der Route wollte er und andere Wanderkollegen vom Weg abbiegen und eine kleine Höhle direkt am Meer besuchen, in der ein Eremit lebte.

-Na komme doch mal!- Es lohnt sich total, vertraue mir!

Foto:Luis.- "Die Höhle"
Abwärts sah ich eine Struktur aus Plastik. Das war der Eintritt der Höhle und man sah auch auf dem Boden kleine aufeinander geschichtete und weiss bemalte Bildhauereien aus Stein. 

-Hier lebt der Herr O. , aber manche nennen ihn Willy. Er ist ein Eremit.

"Eremit" ?

Ist das nicht ein Mönch, oder sowas...?

Ich dachte, Eremiten gab es ja nicht mehr. Ich dachte, sie waren ausgestorben.

Sobald ich die Höhle erreichte, sah ich den bärtigen Mann und um ihn herum, Teil der Gruppe. Die Höhle durfte man besuchen, weil Herr O. gerne Besuch bekommt, obwohl manche Zettel liessen ganz klar, dass man da nicht übernachten konnte. Ausser seiner Familie, klar!

Foto Luis: Das Innen der Höhle


Das Innen der Höhle war sauber und man konnte zwei Matratzen, einen Tisch und einige Stühle sehen. Die Küche war im Hintergrund. Überall gab es Dinge, Skulpturen und "seine Sachen".

Neugierig darauf wunderten sich die Leute, wie man so leben kann. Im Jahr 2013. Ob es auch eventuell ein Ausgang für ihre persönliche Situation wegen der Wirtschaftskrise sein konnte.

Dann kamen die Fragen.

-"Und die Dusche?" fragten manche "und das Essen und das Trinken?" fragten andere.

Herr O. antwortete.

- "Ich lebe hier seit 7 Jahren .Wenn ich Leute oder etwas brauche gehe ich zum Dorf. Dieser Ort ist fantastisch für meine Kunst"- antwortete Herr O.

Sein Lächeln zeigte uns eine unvollständige Zahnung.

Foto: Luis.- Hund auf der Hundehütte.

Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war fast am Ende und es fehlten mir immer noch ein paar Kilometer bis Ajuy. Sein Hund war auf seiner Hundehütte und schaute überall hin. Erregt.

Ich verabschiedete mich vom ihm und bedankte mich für seine Gastfreundlichkeit. Schon unterwegs machte mir Gedanken.

-Ja...er lebt ja anders.
- Ist er verrückt oder haben wir den Vogel...?

Im Dorf trank ich ein Bierchen und seine Nachbarn sprachen gern über ihn in der Bar.

- Ja... er besucht das Dorf ab und zu.
-Die Nachbarn bringen ihm Sachen.

Wie gesagt... jede Route bietet etwas an.

Luis García


Keine Kommentare: