Montag, 15. Februar 2016

Kurzgeschichte: Brief für eine Mutter.

George Grosz


Verdun, den 29.02.1916
Liebe Mutter,
ich weiß, dass du mich vermißt. Du musst die schlechten Nachrichten nicht zuhören, die von dem Kriegsfront ankommen. Wir haben einen neuen Kommandant namens Von Strantz und die Sachen sind hier besser als gedacht. Mein Kollege Gustav Schmidt trat mit mir bei der 5. Armee  und unser Kapitän Hermann Volpmann baut mich immer auf. Es schneit und es ist kalt und ich erinnere mich an die Warm und das Essen vom lezten Weinachten zu Hause.
Jetzt sind wir  im Douaumont und der Donnerstag, nach zwei Tagen ohne schlafen, befahl uns unser Leutnant uns zu bewegen. Die Kugeln pfiffen überall, aber übernatürlich verwundete mich keine. Ich glaubte, dass mich ein Engel betreute, als viele von meinen Kameraden zum Boden fielen, weil es in der Nähe ein französisches Maschinengewehrt gab.
Plötzlich war ich allein im Niemandsland. Mein Gewehr funktionerte nicht, weil es der Schlamm belegte, aber schnell fand ich einen Graben, den wir vor einem Monat gelassen hatten. Bald kam ich in ihn herein. Es began schon zu schneien. Die Kanonnen und die Gewehre läuteten nicht mehr, momentan machte sich die Ruhe. Ich dachte, ,,Sterbe ich?”
Ich verliess die Gräben, zwischen dem Schnee konnte ich den Schutzraumeingang sehen, in dem wir die Proviante hatten. Aber als ich ankam, hörte ich ein fremdes Geräusch. ,,Weinte da etwa ein Kind?“ Ich rannte nach dem Weinen. Als ich ankam, sah ich ein in eingewickelten weißen Handtüchern Kind , als ob er das Christkind in der Krippe wäre. Für einen kurzen Moment in diesem Krieg war ich froh. Ich fiel schluchzend auf die Knien. Ich war müde und erinnerte mich an nichts.
,,Phillip, wir müssen züruckgehen. Bist du jetzt eingeschlafen?” sagte Gustav. Ich suchte mit dem Blick den Platz, aber es gab nichts. Wir kamen ohne einen Schuss zurück.

Ich schreibe bald,

Küsse,

Philipp.

Einige Verwundete und Versprengte berichteten von infernalischen Zuständen an der Front des Fort Douaumont, wo nur noch Verletzte und Tote im Schlamm herumlägen. Nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch der kleinen Truppe um den immer noch lebenden Kommandanten erreichten die Franzosen schließlich Douaumont und nahmen 28 überlebende Deutsche in Gefangenschaft. Ein geplanter Gegenangriff der Deutschen wurde wegen des immer stärker werdenden Engagements an der Somme verworfen. (wikipedia). 
Gepostet von Omar Campanalunga NI1-1

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